Dienstag, 5. Januar 2016

Brian James - The Guitar That Dripped Blood




Brian James ist eine Ikone der Punkmusik. 1976 schrieb er für „The Damned“ den Song „New Rose“, der Song gilt als weiltweit erste erschienene Punkplatte überhaupt. Zugegeben, das ist schon ein paar Tage her, verlernt hat Brian James im Laufe der Jahre allerdings nichts. Rechtzeitig vor seinem 65. Geburtstag meldet er sich mit „The Guitar That Dripped Blood“ zurück.

Brian James war mir in erster Linie als Gitarrist von „The Damned“ ein Begriff. Die beiden ersten Alben „The Damned“ und „Music for Pleasure“ schrieb er quasi im Alleingang, die beiden Platten gelten als Wegweisend für das Genre. Songs, wie „New Rose“, „Neat Neat Neat“ oder „Fan Club“ sind jedem ein Begriff, der sich auch nur ansatzweise mit Punkmusik beschäftigt.
Bereits nach einem Jahr verliess James „The Damned“ wieder, um sich künftig einem neuen Projekt zu widmen, „The Lords Of The New Church“. Bis 1984 veröffentlichte er mit den „Lords“ drei Studioalben. Danach verlor ich Brian James aus den Augen, bzw. aus den Ohren, bis ich ihn 1989 als Gastmusiker bei einem Konzert der „Damned“ wiedersah. Er enterte gegen Ende des Gigs die Bühne um mit seinen ehemaligen Bandkameraden die Hits der vergangenen Tage zum Besten zu geben. Während ich an „The Damned“ über die Jahre immer nah dran war, hörte ich wieder viele Jahre nichts mehr von Brian James. Um so neugieriger wurde ich, als ich vor kurzem im Netz darüber gestolpert bin, dass eine neue Platte erschienen ist.
Schon die ersten Akkorde von „The Guitar That Dripped Blood“ überzeugen einen davon, dass Brian James sein Handwerk immer noch versteht. Beim Opener „Becoming a Nuisance“ erfährt James Unterstützung durch seinen alten Kameraden Cheetah Chrome der seinerzeit die Gitarre bei den „Dead Boys“ bediente. Die Platte knüpft scheinbar nahtlos an seine alten Tage mit „The Damned“ an. Die Songs sind überwiegend flott, die Gitarren in der Regel fett, Ausnahmen sind bspw. „Till the rain comes“ oder „Mean Streak“ bei denen James die Bremse etwas anzieht. Dies schadet der Qualität der Platte jedoch keinesfalls. Während mich „Till the rain comes“ an das ehrwürdige „Feel the pain“ des Debutalbum der  „Damned“ erinnert, gehört das lässig inszenierte „Mean Streak“ zu den absoluten Highlights von „The Guitar That Dripped Blood“.
Die Produktion ist herrlich rau und altmodisch  und passt somit hervorragend zum Songmaterial. Brian James war wohl nie der grosse Sänger und seiner Stimme hört man an, dass er in die Jahre gekommen ist. Phasenweise klingt er etwas dünn und fast schon zerbrechlich, dabei bildet er aber einen wunderbaren Kontrast zum durchweg kraftvollen musikalischen Unterbau.
Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut, dass ich auf „The Guitar That Dripped Blood“ gestossen bin und nach langer Zeit mal wieder was von Brian James hören konnte. Jeder, der wie ich mit den alten Punk-Klassikern grossgeworden ist und diese liebgewonnen hat, wird sicherlich seine Freude an der Scheibe haben.

Brian James 
The Guitar That Dripped Blood
(CD - Easy Action Records #EARS 068CD)



(DK)